Dr. Holm Gero Hümmler, Geschäftsführer einer mittelständischen Unternehmensberatung, studierte Physik mit Nebenfach Meteorologie an der Universität Frankfurt und Betriebswirtschaft an der FernUniversität Hagen. Bis zu seinem Wechsel in die Wirtschaft forschte er am Max-Planck-Institut für Physik in München, dem CERN in Genf und dem Brookhaven National Laboratory. Interessengebiete innerhalb der GWUP sind Grenzgebiete der Physik sowie Wirtschaftsesoterik und Kampfkunst (Foto: merbach.net)
Verschwörungstheorien selbst testen: Zu Hause, in der Schule, im Pub...
In Verbindung mit rechtspopulistischen und postfaktischen Ideologien haben einige längst vergessen geglaubte Verschwörungstheorien in jüngerer Vergangenheit eine unerwartete Renaissance erlebt. Es wird nicht nur behauptet, dass wir von einer geheimen „neuen Weltordnung“ beherrscht werden oder dass tausende von Augenzeugen, die am 11. September Flugzeuge ins World Trade Center und das Pentagon fliegen sahen, lügen oder getäuscht wurden: In Facebookgruppen und auf Seiten mit tausenden von Anhängern wird ernsthaft diskutiert, welchen Durchmesser die Eingänge zur hohlen Erde haben oder wie man den verblendeten „Globeheads“ endlich klarmachen kann, dass die Vorstellung, dass die Vorstellung, die Erde sei rund, nur eine religionsähnliche Indoktrination ist.
Die Argumentationen dafür stützen sich bemerkenswert oft auf naturwissenschaftlich-technische Behauptungen. Selbst der weniger wissenschaftsaffine Xavier Naidoo versucht die flache Erde mit einem Lineal vor dem Horizont zu beweisen. Manche dieser Argumente („Würde die Erde sich drehen, dann müsste sie sich unter einem stehenden Hubschrauber hinwegbewegen“, britischer Cricketstar Freddie Flintoff) sind haarsträubend naiv, aber die meisten lassen sich kaum unvorbereitet entkräften, selbst wenn man weiß, dass sie falsch sind.
Hierzu ist es zunächst einmal notwendig, die eigentlichen vermeintlichen Beweise von argumentativen Nebelkerzen, in den Raum gestellten Behauptungen und emotionalen Tiraden zu trennen. Von den eigentlichen Belegen erfordern einige wenige Expertenwissen oder ausgiebige Recherchen. Die allermeisten lassen sich jedoch durch überschaubaren Rechercheaufwand, Schulmathematik, einfache Skizzen oder mit Hausmitteln reproduzierbare Experimente auf die Probe stellen. Der Vortrag greift beispielhaft einige Schlüsselthesen wichtiger Verschwörungsbehauptungen auf, isoliert die zentralen Kernargumente und zeigt, wie man sie systematisch auf die Probe stellen kann. In den Beispielen kommen als Methoden eine einfache Recherche, Nachrechnen, Skizzieren, Gelegenheitsexperiment für zu Hause und Live-Experiment zum Einsatz.
Stellen wir gemeinsam einige der Schlüsselargumente der Flacherdler, Hohlwelt- und Chemtrailgläubigen auf die Probe! Die Nachahmung einfach für sich, mit Schülern oder bei Skeptics in the Pub ist wärmstens empfohlen.