- 2007 Abschluss Studium der Jüdischen Studien und Neueren deutschen Literatur
- Tätigkeiten als freie Journalistin, Lektorin, Texterin
- 2009-2011 Ausbildung zur Heilpraktikerin an der Paracelsus Schule Berlin
- seither kritische Beschäftigung mit Paramedizin
- 2013 Jürgen-Ponto-Preis für das Romandebüt »Brandstatt« (C.H.Beck)
- 2016 »Unheilpraktiker. Wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen« (Riemann
Verlag bei Random House)
- 2016 Mitglied der GWUP
Webseite: https://anousch.net
Pseudomedizin rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
Es gibt wenige Bereiche des Lebens, die so stark von esoterischen, pseudowissenschaftlichen und paramedizinischen Annahmen durchzogen sind, wie Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Nicht nur Freunde und Bekannte kolportieren hierbei Mythen und Halbwahrheiten, auch medizinisches Personal wie Hebammen und Frauenärztinnen behandeln ihre Patientinnen
oft nicht nach Stand der evidenzbasierten Medizin.
In allen drei genannten Phasen spielen nach wie vor Homöopathie, Akupunktur und andere pseudomedizinische Verfahren eine Rolle. Es ist einer (werdenden) Mutter in Deutschland kaum möglich, nicht mit pseudomedizinischen Praktiken konfrontiert zu werden. Wichtigste
Multiplikatorinnen hierbei sind Hebammen, auf deren exklusive Rolle (auch im internationalen Vergleich) gesondert eingegangen wird. Doch auch in der gynäkologischen Praxis werden Globuli verordnet, wird akupunktiert und moxibustiert.
Unter der Geburt kommen die genannten pseudomedizinischen Verfahren ebenso zur Anwendung. Dazu gesellen sich Versprechungen einer »schmerzfreien Geburt« sowie Plazenta-Mystik. In der hochsensiblen Phase des Wochenbetts, die fast ausschließlich von Hebammen betreut wird, werden neben Mythen auch gefährliche Falschinformationen kolportiert. So empfehlen Hebammen noch immer das Co Sleeping/Bedsharing, obwohl pädiatrische Fachgesellschaften aus Sicherheitsgründen davon abraten.
In meinem Vortrag werde ich das von der WHO ins Leben gerufene »Babyfreundliche Krankenhaus« einer Kritik unterziehen.
Im angelsächsischen Raum gibt es zahlreiche Veröffentlichungen, die auf die problematischen, unwissenschaftlichen Glaubenssätze dieser Initiative
verweisen. In Deutschland fehlt eine kritische Auseinandersetzung bislang. Hierzu würde ich
gerne einen Anstoß geben.