Wolfgang Hell hat in Frankfurt und Heidelberg Physik studiert und anschließend an sein Diplom im Bereich Wahrnehmungspsychologie in Konstanz promoviert. Nach seiner Habilitation auf dem Gebiet Aufmerksamkeit, ebenfalls in Konstanz, hat er in Münster eine Professur für Angewandte Psychologie angenommen. Schon seit langem interessiert er sich für Forschungsmethodik und für normale Erklärungen für scheinbar Paranormales und ist auch nach seiner Pensionierung diesen Interessen treu geblieben. Er ist Mitglied im Wissenschaftsrat der GWUP.
Heiligenschein und Aura
Beiden Vorstellungen ist gemeinsam, dass sie einen nichtstofflichen Körper (oder eine Lichterscheinung) um den physischen Körper postulieren. Eine Lichterscheinung um einen Kopf oder Körper ist ein unter bestimmten Wahrnehmungsbedingungen unvermeidlich auftretendes physiologisches Phänomen, das auf einer Kombination von Nachbild und Augenbewegungen resultiert. Seine Interpretation als „Heiligenschein“ beruht auf Unkenntnis der physiologischen Ursache, ist aber im historischen Wahrnehmungskontext verständlich.
Die Aura war ursprünglich sehr nahe dem Heiligenschein verwandt, hat sich aber in der Esoterik erweitert zu „Theorien“ mehrerer Astralkörper, ohne dass einigermaßen Einigkeit auch nur über die Anzahl der Astralkörper bestehen würde. In solchen Gedankengebilden ist die interpretatorische Phantasie dem physiologischen Ursprung weit enteilt.
Der Vortrag demonstriert mit vielen Beispielen die physiologische Grundlage für die Wahrnehmung eines „Heiligenscheins“. Anschließend referiere ich die sehr unterschiedlichen, phantasiereichen Vorstellungen zu Auren, deren Ursprung mehr psychischer als physiologischer Natur ist.